Die süßen Aromen von Äpfeln und Zimt liegen in der Luft. Die Kinder können es kaum erwarten. Vorsichtig öffnen Sie den Backofen, nehmen den duftenden Strudel heraus und bestäuben ihn mit einer sanften Decke aus Staubzucker. Die Familie sitzt bei Tisch und gemeinsam genießen Sie den ersten Bissen in die knusprige Teighülle und die zarte Apfelfülle. So einfach ist es, Ihren Liebsten und sich selbst ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern.
Der Apfelstrudel ist ein wahrer Klassiker der österreichischen Küche und erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Seine knusprige, goldene Teighülle umfasst eine saftige Füllung aus Äpfeln, Rosinen und Gewürzen und verwöhnt Gaumen und Sinne gleichermaßen. Er ist ein beliebter Begleiter bei "Kaffee und Kuchen" und auch die SHF Gäste erfreuen sich gerne an der süßen Delikatesse am Nachmittagsbuffet.
Damit Sie die österreichische Köstlichkeit nicht nur bei Ihrem Urlaub im Schlosshotel Fiss, sondern auch in den eigenen vier Wänden genießen können, teilt unsere SHF Patissière Sophie ihre Rezepte und Tipps für ein erfolgreiches Strudelbacken.
Österreichischer Apfelstrudel - Wussten Sie, dass...
...Österreichischer Apfelstrudel traditionell nicht nur als Dessert, sondern auch als süße Hauptspeise serviert wird?
...der Apfelstrudel ursprünglich aus dem arabischen Raum kommt? Damals war er eine Form von türkischen Baklava. Diese wurde während der Türkenbelagerung in Ungarn bekannt und beliebt. Das älteste überlieferte Rezept ist aus dem Jahr 1696 und von da an hat sich der Apfelstrudel als österreichisches Nationalgericht entwickelt. Heute ist die Süßspeise ein international verbreitetes und beliebtes Gericht.
...viele österreichische Haushalte ihr eigenes, über Generationen überliefertes Rezept für Apfelstrudel haben? Viele Familien schwören darauf, dass ihr Rezept das beste oder das "einzig wahre" ist.
...man zwischen dem Südtiroler und dem Wiener Apfelstrudel unterscheidet? Bei der traditionellen Wiener Version verwendet man Strudelteig, während man beim Südtiroler Rezept Mürbteig verwendet. Der Mürbteig beinhaltet mehr Butter, und ist somit etwas deftiger.
...dass der längste Apfelstrudel der Welt eine Länge von 752 m hatte? Er wurde 2015 in Kaprun in Österreich gebacken.
Tipps der SHF Patissière zum Strudelbacken
Die Äpfel für die Apfelfülle sollten nicht zu süß sein. Äpfel der Sorte Boskop oder Granny Smith eignen sich ideal für den Apfelstrudel.
Wer keine Rosinen mag, kann sie einfach weglassen oder mit getrockneten Cranberrys ersetzen.
Die Menge des Zuckers in der Apfelfülle hängt von der Süße der Äpfel sowie der Menge der Rosinen ab. Wer die Rosinen weglässt, kann, wenn gewünscht, die Zuckermenge etwas erhöhen.
Gemahlene oder gehackte Walnüsse oder Mandeln passen auch ideal zum Apfelstrudel. Dazu die Nüsse einfach leicht anrösten und die Apfelfülle damit bestreuen.
Der Apfelstrudel schmeckt am besten wenn er lauwarm serviert wird. Dazu passen Vanilleeis, Vanillesauce oder Schlagobers.
Original Wiener Apfelstrudel Rezept
Der Original Wiener Apfelstrudel ist der Apfelstrudel, der in aller Munde bekannt und beliebt ist. Er ist Teil der kulinarischen Kultur der Stadt Wien. Aufgrund der Technik der Zubereitung wird er auch "ausgezogener Apfelstrudel" genannt. Man zieht den Teig aus, bis er hauchdünn ist. Das macht die Hülle des Apfelstrudels am Ende besonders fein und kross. Der ausgezogene Strudelteig sollte so dünn und transparent sein, dass man eine darunterliegende Zeitung durch den Teig lesen kann.
SHF Patissière Sophie empfiehlt:
Für die hohe Dehnbarkeit des Strudelteiges braucht man eine Mehlsorte mit hohem Kleberanteil. Ich empfehle Weizenmehl Typ 700. Wer sich dem ausgezogenen Strudelteig nicht gewachsen fühlt, oder wem es einfach zu viel Aufwand ist, kann auch gekauften Teig verwenden. Apfelstrudel mit Blätterteig aus dem Supermarkt schmeckt auch hervorragend und ist eine zeitsparende Variante der österreichischen Süßspeise.
Zutaten für den Teig
150 g glattes Mehl
75 ml lauwarmes Wasser
20 ml Öl
2 Prisen Salz
Mehl (zum Arbeiten)
1 TL Öl zum Bestreichen des Teiges
Zutaten für die Füllung
1000 g leicht säuerliche Äpfel
75 g Zucker
50 g Rosinen
2 EL Rum
100 g feine Semmelbrösel
100 g Butter
Zimt, Zitronenschale
Außerdem: Strudeltuch oder Tischtuch
Zubereitung
- Mehl, Salz, Öl und Wasser zu einem mittelfesten Teig kneten. Sobald der Teig die Form einer glatten Kugel hat, mindestens 5 Minuten lang auf der Arbeitsfläche kräftig kneten. Den Teig zu einer glatten und geschmeidigen Kugel formen und in eine warme Keramik-, Glas- oder Porzellanschüssel legen. Mit zerlassener Butter bestreichen und an einem warmen Ort zugedeckt eine Stunde ruhen lassen.
- Die Semmelbrösel gemeinsam mit der Butter leicht anrösten bis sie goldbraun sind. Zucker und Zimt mischen und mit den Butterbröseln vermengen.
- Die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Scheiben schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden.
- Die Rosinen in Rum oder lauwarmen Wasser ein paar Minuten einweichen. Mit den Äpfeln gleichmäßig vermengen.
- Den Teig auf einem Strudeltuch mit Nudelholz ausrollen. Dann den Teig mit den Handrücken oder Fäusten hochnehmen und von der Mitte nach außen hin dehnen. Während des Dehnens den Teig drehen. Der Teig soll hauchdünn werden, aber nicht löchrig. Bevor Löcher entstehen, den Teig auf die Arbeitsfläche mit dem Strudeltuch ablegen. Auf dem Strudeltuch den Teig weiter zu einem Rechteck ausziehen.
SHF Tipp: Den ausgezogenen Teig schnell weiterverarbeiten, da er durch längeres Liegen trocken und brüchig wird.
- Zwei Drittel des Teiges mit Butterbrösel bestreuen, auf das erste Drittel des Teiges die Apfelfülle verteilen. Den Rand abreißen und den Teig dann mit Hilfe eines Geschirrtuchs zusammenrollen. In U-Form auf ein gefettetes Backblech geben und den Strudel mit Butter bestreichen.
- Bei für 10 Minuten bei 200°C Grad anbacken, anschließend mit reduzierter Temperatur bei 180°C 30 bis 45 Minuten backen. Die Backzeit hängt von der verwendeten Apfelsorte ab.
SHF Tipp: Der Strudel ist fertig, sobald ein wenig Saft der Äpfel ausläuft.
- Den fertigen Strudel auskühlen lassen und mit Staubzucker bestäuben. Optional: Mit Schlagobers oder Vanillesauce servieren.
Original Südtiroler Apfelstrudel Rezept
Der original Tiroler Apfelstrudel aus Mürbteig ist eine beliebte Strudelart und eine Südtiroler Spezialität. Auf Grund des hohen Buttergehaltes des Mürbteigs ist der Strudel vollmundiger und geschmacksintensiver. Ein Strudel aus Mürbteig hat Ähnlichkeiten mit manchen Arten von Apfelkuchen und unterscheidet sich somit vom Wiener Strudel. Außerdem wird die Südtiroler Variante noch mit Pinienkernen verfeinert.
Zutuaten für den Teig
200 g Staubzucker
400 g Butter
600 g Mehl
5 Eidotter
2 Msp. geriebene Zitronenschale
2 Prisen Salz
1 Pkg. Vanillezucker
Zutaten für die Füllung
1200 g Äpfel
100 g in Butter geröstete Brotbrösel
100 g Zucker
60 g Rosinen
3 EL Rum
1 Pkg. Vanillezucker
2 Msp. geriebene Zitronenschale
Zubereitung
- Die lauwarme Butter mit dem Zucker, der Zitronenschale und dem Vanillezucker zu einer Masse verarbeiten. Eidotter hinzufügen und gut vermengen.
- Mehl langsam beimischen und alles zu einem geschmeidigen Teig kneten. Den Teig in eine Klarsichtfolie wickeln und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Die Zubereitung der Fülle funktioniert ident wie beim obigen Rezept (Wiener Apfelstrudel). Pinienkerne und Vanillezucker zur Fülle dazugeben und gleichmäßig vermischen.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche rechteckig ausrollen. Optional: Einen Teigstreifen abschneiden zum späteren Verzieren des Strudels.
- Die Fülle auf dem Teig verteilen und den Strudel mit dem Teig einschlagen. Optional: Den Strudel mit dem abgeschnittenen Teigstreifen verzieren.
- Mit verquirltem Ei bestreichen und bei 170°C Grad im Backrohr circa 40 Minuten backen.
- Den fertigen Strudel auskühlen lassen und mit Staubzucker bestäuben. Optional: Mit Schlagobers oder Vanillesauce servieren.
Der Österreichische Apfelstrudel ist völlig zu Recht eine der beliebtesten Süßspeisen des Landes. Egal ob original Wiener oder echter Südtiroler Apfelstrudel, diese Rezepte garantieren eine Gaumenfreude. Ob gemeinsam mit Freunden und Familie, oder bei alleinigem Genuss, der süße und fruchtige Klassiker schmeckt immer. Probieren Sie es selbst und zaubern Sie den Geschmack Österreichs auf Ihre Teller.